Sonntag, 31. Mai 2015
Die Magie der Meerjungfrau, Teil 15
Merim wachte früh auf. Im Haus war noch alles still. Er gähnte und streckte sich, dann stand er auf, um Frühstück für Lilay und seinen Familie zu machen. Das war zwar nicht seine Aufgabe, aber irgendwie wollte er Lilay beeindrucken und sei es nur mit solch kleinen, alltäglichen Dingen. Nachdem er den Tisch gedeckt und die Speisen aufgetan hatte, schwamm er zu ihrem Zimmer um sie zu wecken. Aber das Zimmer war leer, von ihr war keine Spur zu sehen. Beunruhigt sah er sich um und entdeckte eine Nachricht auf dem Schreibtisch. Rasch las er sie.
"Ich bin ein wenig im Dorf unterwegs. Keine Sorge."
Diese Nachricht beruhigte ihn wieder. Das Dorf war nicht sonderlich groß, sie würde also schon nicht verloren gehen.

Lilay hatte nur wenig geschlafen. Sie war einfach zu unruhig um lange still sitzen, oder liegen, zu können. Daher war sie schon früh aufgebrochen um das Dorf zu erkunden. Sie schwamm gerade um eine Ecke, als sie Stimmen und Kampfgeräusche vernahm. Im ersten Moment erschrak sie und dachte, man hätte sie gefunden, doch die Stimmen klangen nicht feindselig. Das weckte ihre Neugier und sie folgte den Geräuschen zum Platz im Zentrum des Dorfs. Dort angekommen, sah sie zwei Männer kämpfen. Ihrem Aussehen nach zu schließen waren es Vater und Sohn, die miteinander trainierten. Der Vater hielt einen Dreizack, der Sohn ein Schwert. Immer wieder trafen sie aufeinander, trennten sich wieder, umkreisten einander und dann ging es wieder von vorne los. Der Jüngere schwang sein Schwert in die Richtung des Kopfes seines Gegners, änderte aber kurz vorher die Richtung seines Angriffs und zielte nun auf die Seite. Der Ältere hatte dies jedoch kommen sehen und wehrte die Attacke ohne Schwierigkeiten ab.
"Guter Versuch, aber zu leicht zu durchschauen.", rief er. "Wenn du nicht schneller wirst, wirst du mich nie treffen."
Der Gesichtsausdruck seines Sohnes verzog sich zu einem angestrengtem Grinsen. "Warts ab, bald bin ich besser als du."
Dann bemerkte er Lilay und hielt inne. Er strich sich das lange, dunkle Haar aus dem Gesicht und Lilay erkannte in ihm einen der Meermänner aus der Grotte gestern wieder. Auch sein Vater wandte sich ihr nun zu, und auch er kam ihr bekannt vor, aber ob von gestern oder nicht, konnte sie nicht klar sagen.

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